Es war einmal ein Garten... - Die kleine Geschichte des Hermannsgartens

 

Wie wir zum Hermannsgarten kamen und wie es damit weitergeht...

Wie die meisten Ortschaften Süddeutschlands war Ulm bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts von weiträumigen Streuobstflächen umgeben. Dann wurde die Obstproduktion auf Ertragsanbau in besonders geeigneten Gebieten umgestellt. Auch die Streuobstbestände im Ulmer Westen schrumpften – übrig blieb der Hermannsgarten.

In Reih und Glied standen damals die Bäume im Lehrobstgarten
In Reih und Glied standen damals die Bäume im Lehrobstgarten
Reiche Obsternte an Spindelbäumen  - trotz reicher Ernte mussten sie weichen
Reiche Obsternte an Spindelbäumen - trotz reicher Ernte mussten sie weichen

 

In den 1950er Jahren wurde er zum Lehrobstgarten der Stadt Ulm, in dem die angehenden Stadtgärtner das Pflegen der Obstbäume erlernten. Nebenbei versorgte er die Stadt Ulm und ihre Einrichtungen mit Äpfeln und anderem Obst.

 

Als die Ausbildung eingestellt wurde, war der Hermannsgarten nicht mehr vonnöten. Bevor die städtischen Mitarbeiter die Motorsägen ansetzen konnten, erkannte glücklicherweise der BUND Ulm den Charme der Anlage – und den Ernst der Lage. Ende der 1990er Jahre übernahm er die Pflege und begann, den ehemaligen Lehrobstgarten in eine Streuobstwiese umzugestalten. Viele der alten Niederstämme wichen ökologisch hochwertigeren Hochstämmen.

Experte Karl-Heiz Glöggler zeigt den Schnitt an einem der neuen Hochstämme
Experte Karl-Heiz Glöggler zeigt den Schnitt an einem der neuen Hochstämme
Manche der alten Bäume dürfen selbst als Totholz noch eine letzte Aufgabe erfüllen.
Manche der alten Bäume dürfen selbst als Totholz noch eine letzte Aufgabe erfüllen.

Viele blieben aber auch stehen und erinnern an Zeiten, als Y- und Spindelschnitt im Hermannsgarten noch an der Tagesordnung waren. Auch wenn ihr Ertrag im Laufe der Jahre zurückgegangen ist, so sind sie Heimat unzähliger Tiere und Kleinst-lebewesen geworden.So hat sich die Funktion des Gartens in den vergangenen 20 Jahren gewandelt, vom Fokus auf Ertrag zu den Schwerpunkten Erhalt der biologischen Vielfalt und Naherholung. Geerntet wird natürlich immer noch, privat und auf Spendenbasis.

In obstreichen Jahren wird die Ernte zum Gemeinschaftsprojekt – und der Saft anschließend über den BUND verkauft
In obstreichen Jahren wird die Ernte zum Gemeinschaftsprojekt – und der Saft anschließend über den BUND verkauft

 

Damit es auch weiter Obst im Hermannsgarten gibt, werden die Bäume von Ehrenamtlichen gepflegt.

In Schnittkursen Anfang Dezember lernen Ehrenamtliche und sonstige Interessierte die Grundlagen des Obstbaumschnitts.

Um den Erhalt der Wiese kümmern sich die Juraschafe der Schäferin Claudia Mauer.

Idyllischer als hier könnte das Leben nicht sein!
Idyllischer als hier könnte das Leben nicht sein!
Bienensummen im Hermannsgarten
Bienensummen im Hermannsgarten

Die entscheidende Aufgabe der Bestäubung übernehmen die Honigbienen der Imker Maria und Gerhard Ritter und die Wildbienen im neu bezogenen Wildbienen-haus am westlichen Zaun.

 

Ach ja, wer sich fragt, was rechts und links vom Wildbienenhaus für eine seltsame Konstruktion entsteht: Der Weidenzaun soll den noch zu bauenden Fußgänger-eingang einrahmen. Weitere Vorhaben im Hermannsgarten sind die Schaffung von Sitzmöglichkeiten, die Anlage weiterer ökologischer Nischen, Informationen zu den Bäumen und ihrer Pflege … Wer weitere Ideen hat, möge sich melden. Und bei der Umsetzung am besten gleich mit Hand anlegen!

 

Herzliche Grüße

Anke Zeppenfeld

BUND Ulm-Mitte, Team Hermannsgarten

 

Impressionen aus dem Hermannsgarten im Wandel der Zeit

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